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 Interview

Die Zeit: Sind Statistiken nicht trocken und langweilig?
Ich: Ganz im Gegenteil. Sie sind spannend und informativ – wenn sie gut gemacht sind.
Der Spiegel: Schon Churchill hat gesagt: „Ich glaube  keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“
begeistern wie heute für die Visualisierung von Daten. Zudem habe ich viele Jahre lang die Statistikabteilung eines größeren Unternehmens geleitet.
FAZ: Aber Literatur und Mathematik, da gibt es doch kaum Berührungspunkte.
Ich: Doch. Zum einen ist auch die Mathematik eine kreative Wissenschaft. Und vergessen Sie nicht den Satz von Pythagoras: „Die Zahl ist das Wesen aller Dinge“. Auch in der Literatur spielen Zahlen eine Rolle. Zum Beispiel bei Balzac oder Flaubert. Vargas Llosa untersucht in seinem Buch „Flaubert und Madame Bovary“ dezidiert die Bedeutung der Zahl „Zwei“. Und haben Sie schon einmal Tolstois „Anna Karenina“ statistisch bzw. graphisch interpretiert?
äusserst komplexe Geschehen. Um nichts anderes geht es bei Geschäftszahlen auch.
Süddeutsche: Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Datenvisualisierung. Aber kann nicht nahezu jeder mit einem Tabellenkalkulationsprogramm innerhalb kürzester Zeit ein Diagramm erstellen?
Ich: Nur bedingt. Es ist zwar richtig, dass ein einfachen Kreis- oder Säulendiagramm in ein paar Sekunden zu erstellen ist, aber wenn die Zahlenbasis aus mehren Parametern besteht oder sich das Diagramm dynamisch fortschreiben soll, wird die Sache schon erheblich komplizierter.
Focus: Die Präsentation von Fakten ist doch mit den neuen Slideshare-Programmen nicht mehr schwierig.
Ich: Täglich werden auf der Welt etwa 30 Millionen Powerpoint-Präsentationen gezeigt. Waren Sie mit denen, die sie in den letzten Wochen gesehen haben, wirklich zufrieden? Auch hier gilt: In der Einfachheit liegt die Vollendung.
Tagesspiegel: Sie folgen einer bestimmten Ästhetik?
Ich: Ich orientiere mich an den Wünschen der Kunden. Aber ich will schon meine Grundsätze vermitteln, die sich an den ästhetischen Forderungen von Einfachheit, Klarheit und Harmonie orientieren. Hier trifft sich wieder die Statistik mit der Kunst.
Ich: Dieses Zitat ist weit verbreitet. Es gibt aber keinen Beleg, dass Churchill das tatsächlich gesagt hat. Neuere Forschungen deuten auf eine deutsche Quelle hin, und zwar auf das Reichspropagandaministerium der Nazizeit.
Morgenpost: Sie haben Literaturwissenschaft studiert. Wieso machen Sie jetzt Statistiken?
Ich: Schon in meiner Schulzeit war Mathematik mein Lieblingsfach und ich konnte mich damals für Boolsche Algebra oder Matrixrechnung  genauso
Frankfurter Rundschau: Ist das sinnvoll?
Ich: Es zeigt zumindest Zusammen-hänge auf und strukturiert dasei